Kopfverformung bei Ihrem Baby –
welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Lagerungstherapie

Bei vielen Säuglingen verformt sich der Kopf während der Geburt oder in den ersten Lebensmonaten. Oft führt die Entwicklung einer schiefen Haltung oder das Liegen auf der immer gleichen Seite dazu, dass Kinder einen platten Hinterkopf oder auch einen schiefen Kopf bekommen. Dies ist nicht nur ein kosmetisches, sondern meist auch ein medizinisches Problem.

Als Eltern können Sie Ihr Baby in den ersten Monaten sinnvoll durch die konsequente Lagerung auf der Seite unterstützen. Physiotherapeuten und Osteopathen sehen die Lagerungstherapie als eine begleitende Maßnahme an, um die Verformung des Hinterhauptes Ihres Babys effektiver zu beheben.
Am Ende der Seite lernen Sie wertvolle Übungen und Tipps kennen.

Wie erkenne ich bei meinem Baby eine Kopfverformung?

Zunächst ist es wichtig, die Kopfform des Babys beurteilen zu können. Die Abflachung des Hinterkopfes erkennen viele Eltern. Sie können aber auch selbst lernen, eine schiefe Verformung des Kopfes Ihres Säuglings zu beurteilen und die Liegeposition Ihres Kindes entsprechend anzupassen.

Blicken Sie dafür aus der Vogelperspektive auf den Kopf Ihres Babys und legen Sie gedanklich ein Fadenkreuz von der Stirn zum Hinterkopf und von Ohr zu Ohr an. Nun erkennen Sie, an welcher Seite der Hinterkopf abgeflacht ist und an welcher Seite das Ohr zur Nase hin verschoben ist. Ist das linke Ohr nach vorne gerückt, lagern Sie es auf der rechten Seite, ist das rechte Ohr nach vorne gerückt, lagern Sie es links – und zwar zu zwei Dritteln der Zeit, in der Ihr Baby liegt bzw. schläft. Kontrollieren Sie den Kopf  Ihres Babys einmal pro Woche.

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Untersuchung der Baby Kopfform aus der Vogelperspektive zur Beurteilung einer Kopfverformung und verschobenen Ohrachse.
baby kopfform beurteilen
babykopf korrekturposition plagiocephalus

Lagerungstherapie –
wie sollte mein Baby mit Kopfverformung liegen?

Da sich Säuglinge nicht alleine in der Seitenlage halten können, benötigen sie eine Unterstützung im Rücken. Dieses gewährleistet, dass Ihr Baby sicher liegt und sich nicht wieder in die Rückenlage dreht- bzw. in die risikoreiche Bauchlage rollt.

In den ersten 12 Lebenswochen kann eine Wechsellagerung mit Handtuchrollen oder einem kleinen Keilkissen erfolgen.

Säugling Fechterhaltung
Einfache Keilkissen unterstützen in den ersten Wochen das Baby in der seitlichen Lagerung.
Säugling Fechterhaltung
Auch einfache Handtuchrollen erfüllen in den ersten Wochen ihren Zweck.

Nach dem 3. Lebensmonat muss die Lagerung zur Korrektur einer Kopfverformung unbedingt in gesicherter Seitenlage erfolgen. Einige Kinder können sich in diesem Alter bereits aus der Seitenlage in die Bauchlage drehen. Da diese Position aber als hoher Risikofaktor für das Auftreten des plötzlichen Kindstodes bewertet wird, sollten Sie diese Lagerungstherapie ausschließlich mit Hilfe eines als Medizinprodukt zugelassenen Baby-Lagerungskissens durchführen.

Produktbild VARILAG Seitenlagerungsschiene

VARILAG hat ein Lagerungskissen für Babys entwickelt, das höchsten medizinischen Ansprüchen genügt. Dies können Sie entweder hier im Online-Shop oder in einem Sanitätshaus kaufen oder sich von Ihrem Kinderarzt verschreiben lassen. Die Kosten werden von vielen Krankenkassen vollständig übernommen.

Produktbild VARILAG Seitenlagerungsschiene

Mit der Lagerungstherapie ist wachstumsbedingt eine Korrektur um 1 mm pro Woche zwischen dem 4. und 8. Lebensmonat wahrscheinlich. Wenn der Kopf schließlich symmetrisch geworden ist, lassen Sie sich von Ihrem Kinderarzt beraten, ob die konsequente Seitenlagerung noch nötig ist.

Die Lagerung im zugelassenen, medizinischen Baby Lagerungskissen von VARILAG ist eine effektive und kostengünstige Alternative zur oft verschriebenen Helmtherapie. Auf unserer Ratgeberseite können Sie sich einen Überblick über die Vor- und Nachteile der Helmtherapie verschaffen.

Mein Baby liegt schief – was kann ich tun?

Mit dem verformten Hinterkopf ist in der Regel auch eine asymmetrische Körperhaltung verbunden. Man spricht hier von einer Haltungsasymmetrie im Säuglingsalter, die einer Fechterhaltung ähnelt. Dabei ist der Körper zumeist zu einer Seite gedreht, wobei der Oberkörper gebogen, der Kopf nicht selten überstreckt ist. Ein Arm ist oft angewinkelt, der andere ausgestreckt.

Symptomenkomplex der haltungsasymmetrie im saeuglingsalter

Die betroffenen Babys verhalten sich unruhig und fallen durch lange Schreiphasen auf. Die Eltern berichten von Stillproblemen und Trinkschwächen ihrer Säuglinge. Da sich die Symmetriestörung auch auf die Ohrachse, Kiefergelenke und obersten Halswirbel auswirkt, entstehen langfristig weitreichende Einschränkungen (siehe hierzu Plagiocephalus). Von den Zusammenhängen, wie sie im Rahmen des sog. KiSS-Syndroms postuliert werden, möchten wir uns jedoch an dieser Stelle distanzieren, da sie eher verunsichern als klarstellen und nicht wissenschaftlich erwiesen sind.

Die Haltungsasymmetrie wird häufig mit einer Funktionsstörung der oberen Halswirbelsäule in Verbindung gebracht und führt dazu, dass sich das Kind insgesamt einseitig bewegt und dadurch Muskeln und Nerven ebenfalls einseitig aufgebaut bzw. gebahnt werden. Dies beeinflusst ganz wesentlich die Reifung des zentralen Nervensystems (ZNS). Insbesondere hier setzt die Therapie des Physiotherapeuten und/oder Osteopathen an. Sie können Blockaden im Halswirbelsäulenbereich erkennen und beheben.

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Maßnahmen bei Baby-Kopfverformungen –
welche weiteren Therapiebausteine gibt es?

Im weiteren Verlauf der Behandlung wird es darum gehen, die Muskulatur am Hals zu dehnen und das zentrale Nervensystem gleichmäßig und ausgewogen zu stimulieren. Das ist einerseits Aufgabe des Therapeuten, andererseits aber auch der Eltern.

Verschiedene Therapiebausteine und Maßnahmen werden – wenn sie sinnvoll zusammengesetzt sind – zu einer effektiven Therapie, die die Kopfverformung und Haltungsasymmetrie korrigieren kann. Hierzu gehören:

  • die seitliche Lagerung (Lagerungstherapie)
  • das Bauchlagentraining
  • richtiges Tragen / Handling durch die Eltern
  • ggf. Behandlungsgriffe eines Therapeuten

Übungen und Tipps für Eltern

Sie können durch spezifische Übungen, die Art, wie Sie ihr Baby tragen, wie Sie es dazu anregen, auf dem Bauch zu liegen, und wie Sie es lagern, den Therapieerfolg ganz wesentlich mitgestalten. Ziel ist es, durch kleinere Übungen Tag für Tag, Bauch- und Rückenmuskulatur des Babys zu stimulieren, zu stärken und ihm Freude an der neuen Perspektive und der damit verbundenen Aktivität zu vermitteln.

Hier finden Sie Beispiele für Übungen zur Korrektur von Baby-Kopfverformungen und der Haltungsasymmetrie im Säuglingsalter die wir Ihnen hier anhand von Bildern und Videos vorstellen. Weitere Videos finden Sie in der Mediathek von VARILAG.

Handling nach Bobath - Tragen eines Säuglings in der Armbeuge zur Stärkung der seitlichen Rumpfmuskulatur
Wenn die rechte Rumpfseite schwach ausgebildet ist, tragen Sie Ihr Baby in der linken Armbeuge. So trainieren Sie die bisher vernachlässigten Muskeln und Nervenbahnen.
Übung zur Aktivierung der seitlichen Rumpfmuskulatur bei Haltungsasymmetrie im Säuglingsalter 01
Im zugehörigen Video “Übungen gegen schiefe Haltung bei Babys” wird die Übungen im Detail gezeigt. Sie lernen, die schwache seitliche Rumpfmuskulatur zu kräftigen.
Übung zur Aktivierung der seitlichen Rumpfmuskulatur bei Haltungsasymmetrie im Säuglingsalter 02
Der entscheidende Moment der Übung besteht im Anheben des Kopfes von der Unterlage.
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Durch einfache Übungen können Sie als Eltern mit Ihrem Kind trainieren die Kopfhaltung zu verbessern und einer bevorzugten Kopfdrehung entgegen zu wirken.
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Ein wichtiger Therapiebaustein bei der Behandlung einer Haltungsasymmetrie bei Ihrem Baby ist das Einüben der Bauchlage. Dabei wird nicht nur die motorische Kompetenz Ihres Säuglings gefördert.
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Durch diese Übungen und dem Handling nach Bobath wird die seitliche Rumpfmuskulatur gestärkt und die Haltung korrigiert.
Training der Bauchlage im Säuglingsalter auf einem Wasserball
Training der Bauchlage im Säuglingsalter über einer Handtuchrolle
Mit einer Handtuchrolle unterstützt oder auf einem Wasserball kann ein Säugling die Bauchlage länger halten. Mit der Bauchlage werden einerseits die motorischen Kompetenzen des Kindes gefördert, andererseits kann damit eine Vorzugshaltung gezielt ausgeglichen werden. Dafür wird der Säugling in Bauchlage angeregt, zu der Seite zu gucken, die ihm (noch) nicht so sehr behagt. Um den Blick zu lenken, kann die Hand als Scheuklappe dienen oder ein Spielzeug, ein Glöckchen oder Ähnliches können als Reiz eingesetzt werden.

Da jedes Kind einzigartig ist und auch jede Krankengeschichte sehr individuell betrachtet werden muss, kann an dieser Stelle nur ein kurzer Überblick über die Möglichkeiten der Eltern gegeben werden. Lassen Sie sich von Ihrem Kinderarzt beraten und von Ihrem Therapeuten in die Trainingsmaßnahmen einweisen.

Unser Sohn hatte eine starke Hals-Nacken-Verspannung von Geburt an, die in den Wochen danach zu einer Asymmetrie des Kopfes und einer Entwicklungsverzögerung führte. Auffällig wurde dies durch eine Lieblingsseite, die zu einem platten Kopf führten und Schwierigkeiten beim Stillen. Auch greifen konnte er mit den Wochen nicht richtig.

Dank einem Hinweis, dass es diese wunderbare Lagerungsschiene gibt, konnten wir unseren Sohn in einer stabilen Lage positionieren und ihm damit helfen, die Asymmetrie auszugleichen. Durch die Behandlungen bei der Osteopathin haben wir zusätzlich das KISS-Syndrom und die Entwicklungsverzögerung behoben.

Die Eingewöhnung an die Schiene war problemlos und mittlerweile schläft er auf beiden Seiten gleichmäßig. Er ist richtig glücklich, seinen Kopf zu beiden Seiten drehen zu können, und ein quirliges Kerlchen.

Caren B.

FAQ

Wie lange können ein verformter Babykopf und eine verschobene Ohrachse korrigiert werden?
Die Schädelknochen sind im ersten Lebensjahr durch Knorpelfugen voneinander getrennt und beweglich. Das Kopfwachstum lässt sich in den ersten Lebensmonaten besonders gut lenken.

Wie effektiv ist die Lagerungstherapie bei Baby-Kopfverformungen?
Der Kopf Ihres Babys sollte zu zwei Dritteln seiner Liegezeit auf der prominenten Hinterhauptsseite liegen. Die Schwerkraft und das Eigengewicht des Kopfes wirken zusammen und lenken auf diese Weise das Kopfwachstum. Mit der Lagerungstherapie ist wachstumsbedingt eine Korrektur um 1 mm pro Woche zwischen dem 4. und dem 8. Lebensmonat wahrscheinlich.

Birgt die Lagerungstherapie Risiken für mein Kind?
Es ist entscheidend, dass sich Ihr Kind im Schlaf nicht in die Bauchlage drehen kann. Der breite Rumpfgurt des Baby Lagerungskissen (VARILAG Seitenlagerungsschiene) sichert Ihr Baby in der Seitenlage. Es kann sich damit weder in die risikobehaftete Bauchlage oder in seine Vorzugshaltung drehen, wodurch der Kopf weiter falsch belastet würde. Alle Materialien wurden bei diesem Medizinprodukt schadstoffgeprüft und sind für Allergiker geeignet.

Erfolgt die Korrektur der Baby-Kopfverformungen nur im Schlaf?
Ihr Baby sollte zu 70% der Liegezeit so auf der Seite gelagert werden, dass die prominente Kopfseite belastet wird. Dies erreichen Sie mit der Seitenlagerungsschiene von VARILAG in der Regel durch die Anwendung im Schlaf. Im Wachzustand können Sie die Effektivität der Lagerungstherapie durch korrigierende Ansprache und Reize erhöhen.

Autor der Seite
Autor der SeiteKai Stoevesandt
Als diplomierter Physiotherapeut und Osteopath habe ich mich seit vielen Jahren auf die Therapie von Säuglingen spezialisiert. Während meiner Behandlungen teile ich Eltern häufig wichtige medizinische Informationen mit, die nicht immer auf einmal verinnerlicht werden können. Aus diesem Grund erkläre ich auf varilag.de bedeutende klinische Zusammenhänge und präsentiere Übungen, die Eltern auch auf meinem YouTube-Kanal erlernen können.

Im Rahmen meiner therapeutischen Tätigkeit habe ich ein Lagerungskissen für Säuglinge mit Kopfverformung entwickelt, das als zugelassenes Medizinprodukt fungiert. Diese Seitenlagerungsschiene stellt einen unterstützenden Baustein in der Therapie dar und kann nachts im Schlaf angewendet werden. Auf dieser Webseite erläutere ich das Produkt detailliert, und es besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu stellen.

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